Schmerzhafte Niederlage gegen den Leader
Die erste Mannschaft des SC Huttwil verliert nach einer turbulenten Schlussphase das Derby gegen den Tabellenführer aus Sumiswald mit 1:2. Nachdem man rund 20 Minuten vor Spielende den lange ersehnten Führungstreffer erzielt hatte, antworteten die Sumiswalder kurz vor Schluss mit zwei Toren ihrerseits und reduzieren damit die Aufstiegschancen des SCH auf ein Minimum.
Abtasten zu Beginn
Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar. Wollen die Huttwiler den Aufstieg in die dritte Liga realisieren, müssen sie die verbleibenden vier Spiele allesamt gewinnen, um allenfalls als eine der besten zweitplatzierten Mannschaften in der vierten Liga noch aufsteigen zu können, denn um die Sumiswalder noch von der Tabellenspitze verdrängen zu können, müsste in den verbleibenden Runden alles für den SCH laufen.
Trainer Markus Meer gab den Spielern vor der Partie die Taktik fürs Spiel bekannt. Man wollte nicht wie zuletzt von Beginn weg den Gegner mit starkem Pressing unter Druck setzen, sondern zuerst mal etwas abwarten und schauen, wie der Leader gegen den kompakten Abwehrriegel der Huttwiler antreten wird. Das Heimteam tat sich zu Beginn etwas schwer und versuchte den Ball in den eigenen Reihen zu zirkulieren, ohne aber gefährlich in die Gefahrenzone vor dem Gästetor zu kommen. Die Huttwiler ihrerseits wollten auf Fehler im Aufbauspiel der Sumiswalder warten und diese dann konsequent ausnützen. So eine Chance bot sich den Gästen in der 21. Minute. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld wurde Stürmer Scheidegger mit einem langen Ball lanciert, allerdings konnte er in letzter Sekunde gerade noch vom gegnerischen Verteidiger gestoppt werden. Beim darauffolgenden Eckball landete der Ball nur knapp neben dem Tor. In der 29. Minute war es dann Stürmer Straumann, der nach einer schönen Vorlage von Scheidegger am gegnerischen Torhüter scheiterte. Bis zu diesem Zeitpunkt tauchten die Sumiswalder nicht gefährlich vor dem Tor der Blumenstädter auf, dies änderte sich zwei Minuten später mit der nächsten Aktion. Nach einem langen Ball hinter die Abwehrreihe der Huttwiler stürmte Torhüter Maurer aus dem Tor und prallte mit dem gegnerischen Stürmer Aeschlimann zusammen, ohne den Ball dabei zu treffen. Zum Glück für die Huttwiler gab es nur eine gelbe Karte und der darauffolgende Freistoss aus aussichtsreicher Position konnte auch neutralisiert werden. Drei Zeigerumdrehungen später war es dann wieder Straumann, der für Aufsehen auf der anderen Spielfeldseite sorgt. Nach einer schönen Flanke landete sein Kopfball aus bester Position knapp neben dem Tor.
Die erste Halbzeit war geprägt von vielen Zweikämpfen und Nickligkeiten, auch die Zuschauer liessen sich zu Sprüchen gegen die Spieler und den Schiedsrichter hinreissen – ein typisches Derby eben.
Hektische Schlussphase
Die Huttwiler änderten in der zweiten Hälfte die Taktik. Mann wollte dem Gegner beim Aufbauspiel nicht mehr so viel Platz lassen, wie noch in der ersten Halbzeit und die gegnerischen Spieler sofort unter Druck setzen. Sumiswald konnte auf diese Weise nicht mehr so genau von hinten nach vorne spielen und musste vermehrt mit langen Bällen agieren. Diese blieben zumeist ungefährlich für den SCH, im Gegenteil, man kam auf diese Weise häufiger zu Ballgewinnen im Mittelfeld und konnte mit dem schnellem Umschaltspiel die eigenen Sturmspitzen in Szene setzen.
Mal für Mal tauchte Scheidegger mit seinen schnellen Antritten im Strafraum des Heimteams auf, doch meistens wurde er von der gegnerischen Verteidigung mit Tacklings am Abschluss gehindert. Ob diese auch immer fair waren, und der Schiedsrichter nicht doch hätte pfeifen können, lag im Auge des Betrachters. Während sich die Gästefans über die ausbleibenden Pfiffe des Schiedsrichters enervierten, regten sich die Fans des SVS lauthals über die zu Boden fallenden Spieler des SCH auf. Doch die Stimmung war nicht nur neben dem Platz hitzig, auch auf dem Feld kam es immer wieder zu Zusammenstössen der Spieler, man merkte, dass beide Mannschaften unbedingt gewinnen wollten.
In der 73. Minute war es dann endlich soweit, Remo Straumann erzielte den lang ersehnten Führungstreffer für die Huttwiler nach einem perfekt getretenen Eckball von Mittelfeldspieler Aaron Kilchenmann. Der Jubel auf Seiten der Gästefans war riesig, die so wichtigen drei Punkte in Griffweite. Nach dem Führungstreffer musste Sumiswald reagieren und spielte nun zielstrebiger nach vorne, somit eröffneten sich aber auch Chancen für die Huttwiler. Zu zwei solchen Topchancen kamen die Gäste in der Folge nach gewonnen Zweikämpfen im Mittelfeld, doch beide Male konnte wiederum ein Verteidiger in extremis die Schüsse abblocken. Sumiswald drückte nun vehement auf den Ausgleich und spielte mehrere gefährliche hohe Bälle in Richtung Huttwiler Tor. Einer dieser Bälle landete in der 83. Minute in den Füssen von Martin Siegenthaler, der aus Offside verdächtiger Position gestartet ist und anschliessend die ganze Verteidigung der Gäste austänzelte und zum Ausgleich einschob. Gleich nach dem Ausgleichstreffer kamen die Blumenstädter zu einer Riesenchance. Nach einem weiten Ball auf Stürmer Scheidegger schlug dieser eine perfekte Flanke ins Zentrum wo der eingewechselte Coelho alleine vor dem Tor zum Abschluss kam. Torhüter Ruch reagierte aber blitzschnell und hielt seine Farben im Spiel. In der Nachspielzeit kam es für die Blumenstädter dann knüppeldick. Nach einem Fehler in der Abwehrreihe kamen die Sumiswalder noch einmal zu einem Eckball. Dieser landete am hinteren Pfosten auf dem Kopf eines Sumiswalders und sprang von dort an den Innenpfosten und dann ins Tor. Der SCH warf nach dem Wiederanpfiff noch einmal alles nach vorne, kam aber zu keiner weiteren Möglichkeit ein Tor zu schiessen.
Der Schiedsrichter pfiff ab, so dass die Spieler des SCH mit hängenden Köpfen das Spielfeld verliessen, während sich die Spieler des SV Sumiswald mit ihren Fans über die gewonnenen drei Punkte freuten. Nach einer kämpferischen Leistung wurde dem SCH wieder einmal aufgezeigt, wo die Unterschiede zu erfolgreicheren Mannschaften sind. Die Huttwiler kamen zu vielen Torchance, verwerteten davon aber nur gerade eine Möglichkeit. Der SVS auf der anderen Seite zeigte sich wesentlich effizienter und erzielte bei beiden Topchancen ein Tor.
Bereits nächste Woche geht es am Dienstag weiter mit dem nächsten Spiel für die erste Mannschaft des SC Huttwil. Auf dem Dornacker spielt man gegen die zweite Mannschaft des FC Aemme.
Matchtelegramm: 21. Mai 2022 – Weiersmatt, Sumiswald – 100 Zuschauer – Tore: 73. Straumann 0:1, 83. 1:1, 92. 2:1 – SC Huttwil: Maurer, Kovac, Lars Mathys, Florian Mathys, Philipp Minder (Andri Kilchenmann), Aaron Kilchenmann, Flückiger, Carlini, Scheidegger, Straumann (Coelho), Steiner (Reto Röthlisberger) – Bemerkungen: Huttwil ohne Bright, Halimi, Pascal Minder, Simon Schenk (verletzt), Jan Hiltbrunner (Militär), Dunkel (abwesend), Marco Hiltbrunner, May, Manuel Röthlisberger, Benjamin Schenk (nicht eingesetzt).